Motivationstief oder Wie du deinen Schweinehund besiegen kannst

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Motivationstief oder Wie du deinen inneren Schweinehund besiegen kannst

 

Du kennst bestimmt Tage, an denen du dich nicht zum Lernen aufraffen kannst. Jeder Handgriff, jedes Wort, jede noch so kurze Grammatikübung oder Vokabelliste ist dir zu viel. Du hast mit einem Motivationstief zu kämpfen. Solange das nicht jeden Tag so ist, ist das nicht weiter schlimm. Du kannst mir glauben, dass auch die erfolgreichsten Sprachlerner diese Phasen kennen und von Zeit zu Zeit ihren inneren Schweinehund besiegen müssen. Bei solchen Sprachlernen ist er nur relativ klein. Was aber machen erfolgreiche Sprachlerner anders? Warum schaffen sie es, langfristig motiviert zu bleiben?

 

Wieso lassen sie sich durch ein Motivationstief oder den inneren Schweinehund nicht grundsätzlich das Lernen vermiesen?

 

Ich glaube, es liegt daran, wie diese Lerner an die Sache herangehen. Frage dich doch selbst einmal: Ist für dich das Lernen ein notwendiges Übel? Lernst du nur, weil andere Menschen das von dir verlangen, sei es die Schule, der Chef, die Eltern, der Partner? Lernst du nur, um eine kleine Gehaltserhöhung zu bekommen? Lernst du, weil du dann den Dienstwagen fahren darfst? Dann brauchst du dich nicht wundern, wenn dich die Motivation im Stich lässt!

 

Erfolgreiche Lerner gehen dagegen ganz anders an die Sache heran: Sie lernen, weil es ihnen Spaß und Freude macht. Sie lernen, weil sie das Land, die Sprache, die Kultur und vor allem die Menschen lieben. Sie haben das Ziel, sich im Land zu verständigen, Bücher im Original zu lesen, Filme zu schauen, Theateraufführungen zu besuchen. Das sind Gründe, die langfristig motivieren! Der Dienstwagen und die Gehaltserhöhung sind es definitiv nicht. Was ist denn, sobald du dein Ziel erreicht hast?

 Mit einem Ziel gegen den inneren Schweinehund

Setze dir also ein Ziel – dein persönliches Ziel! Du kannst dieses Ziel auch visualisieren. Stelle es dir ganz deutlich, mit klaren Bildern, im Kopf vor. Wie fühlst du dich, wenn du es erreicht hast? Wie geht es dir in der Situation, wenn du deine erste halbstündige Unterhaltung in deiner neuen Sprache geführt hast? Wie aufregend ist es, wenn du im Kino bei Filmen im Original der Handlung folgen kannst oder bei Büchern nicht immer auf die Übersetzungen angewiesen bist? Spüre nach: Wie toll fühlst du dich dann in deiner Rolle? Wie geht es dir?

 

Wie aber kannst du dich motivieren?

Um ein Motivationstief zu vermeiden und den Schweinehund an der ganz kurzen Kette zu halten, befolge diese Tipps:

 

1)      Fange einfach an

Wenn der Anfang erst einmal gemacht ist, hast du das Schlimmste hinter dir. Setze dir ganz kurze Lernzeiten und halte diese ein. Fange beispielsweise mit fünf Minuten an und steigere dich erst dann, wenn dir diese fünf Minuten in Fleisch und Blut übergegangen sind. Wenn fünf Minuten noch zu lang sind, dann fange mit zwei Minuten an. Wichtig ist, dass du überhaupt etwas tust. Und: Keine Ausnahmen in den ersten zwei bis drei Monaten.

 

2)      Denke nicht an das Mammutprojekt

Du denkst schon 200000 Schritte im Voraus? Du weißt gar nicht, wie du das schaffen sollst? Dann denke immer nur über den nächsten Schritt nach. Wenn dieser dann geschafft ist, denkst du wiederum über den nächsten Schritt nach. Kleine Schritte führen auch zum Ziel. So teilst du dein großes Ziel in viele kleine Ziele auf und fühlst dich nicht überfordert. Wenn du nur fünf Schritte pro Tag machst, sind das im Jahr 1825 Schritte. Ganz schön weit, findest du nicht?

 

3)      Reserviere dir feste Zeiten für deine wichtigen Aufgaben beim Lernen!

Ablenkung ist der Feind jeder Lerneinheit. Achte daher auf Folgendes: Reserviere dir, wenn möglich, jeden Tag eine feste Zeit zum Lernen, zum Beispiel nach dem Frühstück, in der Mittagspause, vor dem Abendessen. Wenn das nicht möglich ist (warum eigentlich nicht?), dann baue das Lernen so früh wie nur irgend möglich in den Tagesablauf ein! Wenn es einmal erledigt ist, hast du es für diesen Tag aus dem Kopf und brauchst dir wegen der vielen Ablenkungen keine Gedanken mehr zu machen. Wenn du nicht die Zeit hast, schon nach dem Frühstück Texte zu schreiben oder Grammatik zu lernen, dann höre doch im Auto einen Podcast oder trainiere deine Vokabeln mit einer Handy-App beim Warten auf die U-Bahn. Es gibt so viele Möglichkeiten!

 

4)      Kaufe dir geeignetes Material

Es gibt nichts Schlimmeres als mit veraltetem, nicht funktionierendem Lernmaterial arbeiten zu müssen! Kaufe dir also ein schönes Heft, einen funktionierenden Stift und auch Lehrbücher, die dich ansprechen. Denke dabei auch an Grammatiken und Wörterbücher. Wichtig ist, dass du gerne damit arbeitest. Nicht immer ist das Sonderangebot aus dem Discounter die erste Wahl – Qualität hat nun mal seinen Preis!

 

5)      Rede gut mit dir selbst

Lobe dich, rede dir gut zu, sei freundlich zu dir. Verhalte dich so, als wenn du mit einem sehr guten Freund sprechen würdest. Oder würdest du zu deinem besten Freund sagen: „Dafür bist du zu dumm!“? Na also! Also sagst du es auch nicht zu dir selbst.

 

6)      Suche immer wieder den Kontakt zur Sprache

Du kannst in einen Sprachkurs gehen, dir einen oder mehrere Lernpartner oder Tandempartner suchen. Wichtig ist, die Sprache anzuwenden. Nur alleine zu Hause zu lernen macht auf Dauer keinen Spaß und bringt dich nicht weiter. Eine Mischung aus individuellem Lernen und Lernen mit anderen Menschen ist optimal! Zu den Tandempartnern findest du hier einen Artikel.

 

7)      Lass niemals (!!!!) eine Lerneinheit zweimal hintereinander ausfallen

Wenn du dich schon nicht mit der Sprache selbst beschäftigen möchtest, dann „kümmere“ dich um das Land. Oder beschäftige dich wenigstens 2 Minuten mit der Sprache – das ist nicht viel, aber du hast immerhin etwas getan.

 

8)      Setze dein Lernpensum auf die Hälfte herunter

Wenn du das Gefühl hast, dich zu überfordern, dann lerne eine Zeitlang nur halb so viel. Wichtig ist, nicht komplett aufzugeben. Lerne keine 30 Vokabeln, sondern nur 15. Bearbeite keine 20 Grammatiksätze, sondern nur 10. Lies keine 8 Seiten im Roman, sondern nur 4. So kommst du auch vorwärts und findest sicherlich den Spaß am Lernen wieder.

 

9)      Mach eine Pause

Wenn du ein Motivationstief hast und wirklich wochenlang keine Lust hast, dich mit den Lerninhalten zu beschäftigen, dann mache eine Pause. Vielleicht möchtest du stattdessen einen Roman lesen, der im Land deiner Lernsprache spielt? Gehe doch französisch/italienisch/spanisch essen! Schaue dir Reiseberichte im Fernsehen an. Plane eine Reise. Dann kommt die Motivation von ganz alleine wieder zurück und ehe du dich versiehst, beschäftigst du dich wieder mit der Sprache! Dieser Tipp ist aber wirklich nur für die ganz schweren Fälle!

 So kommst du über ein Motivationstief gut hinweg und dein innerer Schweinehund hat keine Chance!

Dann bleibt mir für heute nur noch, dir viel Spaß beim Lernen zu wünschen!

Herzliche Grüße

Christine

 

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