Die vier verschiedenen Lerntypen – für jeden etwas

Die vier verschiedenen Lerntypen

Die vier verschiedenen Lerntypen

Du hast sicherlich schon einmal Fremdsprachen in der Schule gelernt. Wie ist es dir dort ergangen? Hast du nach der Schule noch einmal versucht, Französisch, Türkisch oder Italienisch zu lernen? Hattest du dabei aber das unbestimmte Gefühl, dass die alte Methodik aus der Schule nicht für dich geeignet war? Wusstest du aber nicht genau, wie du anders vorgehen solltest?

Wenn du immer noch auf der Suche nach der für dich perfekten oder zumindest gut funktionierenden Methode bist – die für deine Freundin oder deinen Partner nicht unbedingt genauso gut funktionieren muss -, dann könnte es sein, dass du deinen Lerntyp noch nicht kennst.

Ich gebe dir einen Überblick über die vier grundsätzlichen Lerntypen und erkläre dir, welche Auswirkungen das auf dein Lernverhalten hat. So kannst du anschließend etwas leichter entscheiden, welche Lernaktivitäten du beibehalten willst und welche du besser bleiben lässt, um lieber geeignetere Methoden auszuprobieren.

1)      Der erste Lerntyp ist der auditive Typ.

Diese Menschen nehmen viel über das Gehör auf. Du gehörst zu diesem Lerntyp, wenn du

–          Wörterbücher mit Vertonung bevorzugst

–          gerne Interviews und gesprochene Texte hörst

–          gerne Hörbücher hörst

–          dir den Weg zu einer unbekannten Straße gerne erklären lässt, entweder von Passanten oder vom Navi

–          lieber telefonierst als schreibst

–          im Museum lieber einen Audioguide ausleihst anstatt die ganzen Infotafeln zu lesen

–          dir ein technisches Gerät lieber erklären lässt als die Anleitung zu lesen

–          lieber Radio hörst als fernsiehst.

2)      Der zweite Lerntyp ist der visuelle Typ.

Diese Menschen nehmen viel über das Auge auf. Du gehörst zu diesem Lerntyp, wenn du

–          gerne Kochbücher hast, die reich bebildert sind und Rezepte mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen, ebenfalls bebildert, erklären

–          findest, dass ein Buch eher schön sein muss als gut geschrieben

–          gerne Bildwörterbücher und Bildbände allgemein magst

–          den Weg zu einer unbekannten Straße mit Hilfe einer Landkarte suchst

–          eine Anleitung für ein technisches Gerät bevorzugst, die reich bebildert ist

–          im Museum die Infotafeln bevorzugst, die Bilder und Grafiken zeigen

–          lieber fernsiehst als Radio hörst oder liest

3)      Der dritte Lerntyp ist der Lesetyp.

Diese Menschen nehmen ebenfalls viel über das Auge auf, allerdings sind ihnen Worte wichtiger als Bilder. Du gehörst zu diesem Lerntyp, wenn du

–          gerne Wörterbücher mit vielen Stichpunkten verwendest

–          allgemein gerne liest und dir kein Buch dick genug sein kann

–          Kochrezepte am liebsten nach schriftlichen Anleitungen nachkochst

–          gerne technische Geräte mit Hilfe einer genau erklärenden Anleitung kennenlernst.

–          dir den Weg zu einer unbekannten Straße zu Hause am Computer heraussuchst und dann als Text ausdruckst

–          im Museum alle Infotafeln mit viel Text genauestens durchliest

4)      Der vierte Lerntyp ist der kinästhetische oder haptische Typ

Diese Menschen nehmen viel über Berührung und das Selber-Tun auf. Du gehörst zu diesem Lerntyp, wenn du

–          gerne technische Geräte einfach ausprobierst, praktisch ohne Anleitung

–          Wörterbücher im Internet interaktiv bedienen kannst

–          Kochrezepte nur als grobe Struktur vorliegen und ansonsten freie Hand in der Ausführung hast

–          in einer unbekannten Stadt nach Gefühl fährst, etwa: „da hinten ist die Kirche, da muss ich rechts, dann kommt irgendwo ein Schuhladen …“

–          im Museum am liebsten die interaktive Abteilung hast, wo du Experimente selbst ausprobieren kannst

Welche Auswirkung hat das aber auf dein Lernen?

Wenn du deinen Lerntyp kennst und weißt, was dir gefällt und was nicht – und es ist erstaunlich, wie viele Menschen das nicht wissen -, dann kannst du deine Materialien ganz gezielt auswählen.

1)      Du bist ein auditiver Typ?

Dann wähle fremdsprachige Hörbücher. Du kannst ein Abonnement über Audible abschließen und dir einmal pro Monat für 9,95 Euro ein Hörbuch herunterladen. Oder du kaufst dir eine CD mit einem Hörbuch im Buchhandel. Auch die Büchereien sind gut bestückt

Die zweite Möglichkeit sind Podcasts. Es gibt Podcasts zu jedem erdenklichen Thema. Wähle aus, was dich interessiert und was sich in etwa auf deinem Sprachniveau befindet. Auch hier hast du die Möglichkeit, kostenfreie Abonnements abzuschließen, beispielsweise über iTunes.

Höre Radio, dies ist auch über das Internet möglich – so hast du Zugang zu fast allen Radiostationen dieser Welt. Viele Radiosender stellen Sendungen auch als Podcast zur Verfügung.

Die beste Lösung ist aber das persönliche Gespräch – vielleicht möchtest du dir einen Sprachpartner suchen?

2)      Du bist ein visueller Typ?

Dann wähle Lernmaterialien mit reichhaltiger Bebilderung und gehe auch einmal auf YouTube und halte dort nach Lehrvideos Ausschau.

Außerdem kannst du Mind Maps ausprobieren. Diese sind als Lernmethode für visuelle Typen wunderbar geeignet.

Gehe ins Internet und suche dir Seiten heraus, die dir vom Layout her gefallen.

Nutze so häufig wie möglich Grafiken und Schaubilder, male dir Tabellen und verwende eher Grammatiken mit weniger Text, aber freundlich gestaltetem Layout.

3)      Du bist ein Lesetyp?

Dann wähle Materialien mit viel Text und reichlichen Erklärungen. Gehe ins Internet und suche dir Seiten heraus mit vielen Detailinformationen.

Wähle Wörterbücher mit eher zu vielen Einträgen als zu wenigen und schreibe dir Informationen auf, damit du den Überblick behältst.

Führe Listen und Tabellen und verwende viele Nachschlagewerke.

4)      Du bist ein kinästhetischer Typ?

Dann ist die Anwendung wichtig und du brauchst so schnell wie möglich Sprachpartner und E-Mail-Bekanntschaften, damit du die Sprache in der Praxis erproben kannst.

Alternativ kannst du dich auch in Facebook-Gruppen eintragen und dort kommentieren. Oder du beteiligst dich an Internetforen zu Themen, die dich interessieren und dir wichtig sind.

Du könntest auch eine Zeitschrift in deiner Lernsprache abonnieren, Filme anschauen, Radio hören – eben alles, wo die Sprache verwendet wird.

5)      Bei dir passt mal das eine und mal das andere?

Dann bist du ein Mischtyp und solltest zwischen den einzelnen Methoden und Möglichkeiten hin- und herwechseln. Suche dir immer das aus, was im jeweiligen Moment am praktikabelsten ist und was für dich am besten funktioniert. Du kannst beispielsweise ein Buch lesen, dann den passenden Kinofilm dazu anschauen, vielleicht gibt es sogar noch ein Theaterstück dazu. Dann gehst du auf YouTube und schaust dir ein Interview mit dem Hauptdarsteller an und anschließend, nachdem du einige Begriffe in deinem tollen neuen Wörterbuch nachgeschlagen und gelernt hast, skypst du mit deiner Sprachpartnerin und schwärmst ihr vom Film und dem tollen Schauspieler vor.

Und das Beste an all dem ist, dass sich die meisten Aktivitäten überhaupt nicht nach Lernen anfühlen. Eigentlich hast du dich mit Freizeitbeschäftigungen die Zeit vertrieben, nur eben in deiner Lernsprache. Und so soll es sein – das ist dann das berühmte „In-Der-Sprache-Baden“.

Viel Spaß dabei

 Christine

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