Wie schnell kannst du eine Sprache lernen?

continents-975936_1280

Kennst du die Versprechungen? 15000 Wörter in nur 10 Tagen! Fließend Englisch sprechen in nur 2 Wochen! Italienisch lernen im Schlaf! Und das ganz ohne Mühe und Anstrengung! Häufig musst du dich noch nicht einmal mit der Sprache beschäftigen – anscheinend reicht es, sich das Buch unter das Kopfkissen zu legen … Aber wie schnell kannst du eine Sprache lernen?

Was versteht man denn unter „fließend sprechen“ eigentlich genau? Und was kannst du dafür tun, um möglichst schnell, möglichst stressfrei und möglichst angenehm eine Sprache zu lernen?

In diesem Artikel gibt es Antworten dazu!

Wie schnell kannst du eine Sprache lernen?

Das ist so pauschal nicht zu beantworten. Wie lange du persönlich nämlich brauchst, hängt von vielen einzelnen Faktoren ab.

1)      Welche Methode nutzt du?

Ist diese Methode perfekt für dich geeignet? Es ist klar, dass du mit einer Technik, die dir zusagt und dir liegt, lieber lernst und schneller vorankommst als mit einer Technik, die du nur anwendest, weil du von außen durch die Schule, den Sprachkurs, den Lehrer oder deine Mitlerner dazu gezwungen wirst.

2)      Wie alt bist du?

Junge Menschen lernen vermeintlich schneller als ältere Menschen. Allerdings sieht das nur so aus – ältere Menschen können dafür viel mehr Lebens- und Lernerfahrung vorweisen, lernen disziplinierter und sind es gewohnt, sich längere Zeit zu konzentrieren. Außerdem lernen ältere Menschen strukturierter – all das sind Vorteile, die das vermeintliche Defizit des Alters zehnmal wieder wettmachen!

3)      Wie viel Zeit wendest du für das Lernen auf?

Es ist selbstverständlich, dass du eine Sprache nur lernst, wenn du dich mit ihr beschäftigst. Das müssen nicht immer der klassische Schreibtisch und das Grammatikbuch sein. Auch Hörbücher im Auto, Zeitschriften über dein Hobby, Podcasts zu interessanten Themen oder Unterhaltungen mit ausländischen Freunden – alles natürlich in deiner Lernsprache – zählen dazu! Meist bringen solche Tätigkeiten sogar viel mehr als das übliche Pauken.

4)      Welche Einstellung hast du zum Lernen?

Ist es für dich nur ein notwendiges Übel oder lernst du gerne und freust dich täglich auf deine Portion Italienisch, Französisch, Englisch oder Spanisch? Eine positive Einstellung zum Lernen ist wichtig!

Was bedeutet „fließend sprechen“ eigentlich?

Das ist natürlich eine Definitionssache. Für manche Lerner ist „fließend sprechen“ schon das fehlerfreie Bestellen einer Tasse Tee im Café oder einer Vorspeise im Restaurant. Für andere Lerner bedeutet „fließend sprechen“ die dreistündige Diskussion über antike Architekturformen, Religionen oder chemische Elemente. Für mich bedeutet „fließend sprechen“ das ausdrücken zu können, was ich sagen möchte. Was ich in meiner Muttersprache nicht ausdrücken möchte oder kann, muss ich auch nicht in der Lernsprache beherrschen.

Zählen meine eigenen Ziele oder die objektive Einstufung mehr?

Natürlich sind deine eigenen Ziele am wichtigsten. Fange mit den Lerninhalten an zu lernen, die du für dein Leben brauchst und arbeite dich immer weiter voran. Setze dir vorher unbedingt Ziele, damit du dich nicht verzettelst! Wie gesagt: Wenn du in deiner Muttersprache nicht über die Details physikalischer Experimente diskutieren kannst, musst du das auch in deiner Lernsprache nicht können. Dein Sprachlernprogramm sollte sich nach dir richten! Informationen zu den vier Fertigkeiten findest du in diesem Artikel: Die vier Fertigkeiten.

Falls du aber eine objektive Einstufung brauchst, etwa für deinen Beruf, dann bietet der Europäische Referenzrahmen einen sehr guten Anhaltspunkt. Unter www.europaeischer-referenzrahmen.de/ findest du eine Tabelle mit den Definitionen der einzelnen Stufen und der entsprechenden Kompetenzen. Die Stufen umfassen A1, A2, B1, B2, C1 und C2 – dabei entspricht A1 dem Anfängerniveau und C2 nahezu dem Muttersprachlerniveau. Diese Stufen sind einheitlich für ganz Europa festgelegt und bieten so einen guten Anhaltspunkt. Es werden auch Prüfungen und Tests auf den jeweiligen Stufen angeboten. Auch zu diesem Thema gibt es schon einen Artikel auf unserem Blog: Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen und die Cambridge English Examen

Was soll ich denn jetzt lernen?

Du fängst als Anfänger grundsätzlich immer bei Stufe 1 an. Diese Stufe ist die Basis einer Sprache und beinhaltet etwa 2000 bis 3000 Wörter. Um die richtigen Wörter auszuwählen, musst du dich jetzt nicht mühsam auf die Suche begeben, sondern kannst auf fertige Listen zurückgreifen. Von verschiedenen Verlagen gibt es Büchern mit dem Grund- und Aufbauwortschatz. Auch gängige Lehrbücher richten sich nach dieser Vorgabe.

Wenn du die erste Stufe abgeschlossen hast, kannst du deinen persönlichen Wortschatz integrieren. Diese Wörter betreffen dein persönliches Umfeld, also deinen Beruf, deine Familie, deine Hobbys. Du musst sie also selbst zusammenstellen, denn dieser Wortschatz ist für jeden Lerner unterschiedlich. Eine wichtige Regel dabei ist: Du lernst nur Wörter, die du auch in deiner Muttersprache brauchst.

Die Stufe 3 kommt erst zum Zuge, wenn du die beiden anderen Stufen abgearbeitet hast. Dann kannst du selbst entscheiden, was du lernen möchtest und wie du sprachliche Fortschritte machen kannst.

 Und wie lange dauert das?

Es ist selbstverständlich, dass das alles seine Zeit braucht und nicht innerhalb von wenigen Tagen zu bewerkstelligen ist. Daher gilt: Das fließende Sprechen ist immer wichtiger als die grammatikalische Richtigkeit. Kein Muttersprachler möchte 20 Minuten warten, bis du den perfekten Satz formuliert hast. Jeder aber freut sich, wenn du sprichst. Also: Nur Mut! Erstens sind Fehler wichtig für den Lernprozess und zweitens ist das Wichtigste, verstanden zu werden. „wir will Eis von Schokolade“ versteht man auch, obwohl Fehler im Satz enthalten sind.

Ein letzter Tipp noch!

Verknüpfe die Sprache immer mit deinem Leben! So lernst du schneller und es macht auch noch mehr Spaß.

Herzliche Grüße

Christine

Find your perfect language school Search CourseFinders to find the course for you